Noch nie war es wichtiger, ein klares und friedliches Zeichen gegen Judenfeindlichkeit, Ausgrenzung, Terror und Hass zu setzen. Am 9. November 2023 lädt das Jewish Chamber Orchestra Hamburg daher zu einer musikalisch-literarischen Gedenkveranstaltung an die Novemberpogrome 1938 ein. Im Rolf-Liebermann-Studio des NDR treffen vielfältige "Musikalische Stolpersteine" auf Literatur über die Vernichtung der jüdischen Kultur. Die Texte werden von dem Schauspieler Stephan Kampwirth gelesen. Kultursenator Dr. Carsten Brosda eröffnet den Gedenkabend mit einer Grußrede.
Am 9. November jährt sich zum 85. Mal die Pogromnacht von 1938. Um die 1400 Synagogen, Betstuben und Versammlungsräume jüdischer Menschen sowie Tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden gestürmt, zerstört und geschändet. In den folgenden Tagen wurden Juden in Konzentrationslager verschleppt. Ein Terror, der zur Shoa und zur Ermordung von sechs Millionen Juden führte.
Das Jewish Chamber Orchestra Hamburg lädt ein, gemeinsam der furchtbaren Ereignisse von damals und auch heute zu gedenken, die vielen jüdischen Mitbürger:innen das Leben kostete, und auch heute wieder kostet. Veranstaltungsort ist das Rolf-Liebermann-Studio, eine ehemalige Synagoge, der Israelitische Tempel an der Oberstraße, der bei den Novemberpogromen 1938 verwüstet und geschlossen wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mietete der damalige Nordwestdeutsche Rundfunk das Gebäude und baute es zum Konzertsaal und Studio um.
Auf dem Programm stehen Werke der jüdischen Komponisten Samuel Barber und Emanuel Meshvinski sowie von Viktor Ullmann und Erwin Schulhoff, die beide während des Zweiten Weltkriegs verfolgt wurden und in Konzentrationslagern umkamen. An ihre außergewöhnliche Musik und besonderen Lebensgeschichten möchten wir erinnern. Stephan Kampwirth – vielen bekannt durch Gastauftritte an den Hamburger Kammerspielen, Kino, Fernsehen und die Netflix-Serie „Dark“ – liest Texte, die auf facettenreiche Weise an die Vernichtung jüdischer Kultur und Kulturschaffender erinnern. Im bewusst breit aufgestellten literarischen Spektrum stehen u.a. Texte von Ilse Aichinger, Alexander Granach, Seweryna Szmaglewska und Viktor Ullmann. An die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 in Hamburg wird textlich anhand eines Augenzeugenberichts erinnert.
Die Veranstaltung wird von der Hans-Kauffmann-Stiftung, der Claussen-Simon-Stiftung und der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur unterstützt.
Veranstalter
nicht bekannt
Kontakt:
Emanuel Meshvinski
JCO Hamburg, Wexstraße 36, 20355 Hamburg
Veranstaltungsort
Rolf-Liebermann-Studio in Hamburg
Oberstraße 120 im NDR Haus 6